Wie in der Gemeinderatssitzung am 9. November 2021 beschlossen, wurde das Stadtplanungsbüro ARP mit der Neukonzeption des Zentralen Omnibusbahnhofs beauftragt. Die inzwischen rund 40 Jahre alte Anlage soll umfassend erneuert werden und an zukunftsorientierte Mobilitätserfordernisse angepasst werden. Nachdem in einem ersten Schritt bereits die fahrgeometrischen Erfordernisse für den Busverkehr von einem Verkehrsplanungsbüro untersucht wurden, wurden nun zwei Entwurfsvarianten erarbeitet. Neben der reinen Busanbindung soll der Busbahnhof auch um neue Verkehrselemente wie sichere Fahrradboxen und E-Ladestationen ergänzt werden, um so zu einer zeitgemäßen Mobilitätsdrehscheibe zu werden. Im gleichen Zug soll auch die Bahnhofstraße bis zur Einmündung der Gartenstraße und in einem späteren Planungsschritt auch noch der Bereich des Bahnhofs mit dem bestehenden Parkplatz und den beiden Hallen neu gestaltet werden. Zudem soll der Grünbereich in Richtung Feuersee nach der bereits erarbeiteten Planung nach und nach gestaltet werden. „Im Hinblick auf den Verkehr geht es insbesondere um eine gute fußläufige Verbindung zur Innenstadt“, heißt es seitens Ulrike Fischer von ARP.
Die bauliche Gestaltung des Busbahnhofs selbst ist der Kern der Maßnahmen, zur Gesamtmaßnahme gehört jedoch auch das Umfeld mit den Verkehrsflächen, weiteren Elementen zum Thema Mobilität sowie dem zu sanierenden Gebäudekomplex des Bahnhofs. Seitens der Verwaltung heißt es: Um den Busbahnhof herum wurde zudem die Sanierung der Bahnhofstraße zwischen Brunnenstraße und ZOB sowie der Stichweg des Postwegs geplant. Der Wartebereich des Busbahnhofs selbst soll mit einem überdachten und wettergeschützten Wartebereich versehen werden. Die vorhandenen Baumstandorte werden dabei nahezu alle erhalten. Nur auf dem Bussteig muss aufgrund der neuen Bahnhofsüberdachung und der Sitzplätze ein Baum weichen. Der Bahnhof soll wieder wie bisher mit Fahrradabstellplätzen und einer Toilettenanlage ausgestattet werden. Der Bussteig soll aber weitere Sitzmöglichkeiten erhalten. Außerdem soll im direkten Umfeld, entweder direkt gegenüber der geplanten Grünachse oder auf dem zukünftigen Parkplatz im Süden des Bahnhofs, ein Fahrradhaus errichtet werden, welches eine sichere Verwahrung von Fahrrädern und Fahrradzubehör bieten soll.
„Der Eigentümer des Bahnhofsgebäudes plant eine Sanierung der Fassade, die durch Stadtsanierungsmittel gefördert werden kann. Das Gebäude ist bis auf den vormaligen Kioskbereich voll belegt. Die historische Stückguthalle befindet sich in städtischem Besitz. Auch hier ist eine Sanierung förderfähig, allerdings ist die Nutzung weiterhin offen“, schreibt die Verwaltung in ihrer Begründung. Die Stadtverwaltung bietet das Objekt aktiv an, immer wieder sind Interessenten im Gespräch, insbesondere die Idee eines Regionalmarktes wird dabei propagiert. „Ob und wann sich allerdings ein Betreiber findet, ist aktuell weiter ungewiss“, sagt Bürgermeister Thomas Bernlöhr, der aktuell aber eher davon ausgeht, dass vielleicht auch die Idee eines öffentlichen WC in diesem Gebäude eine Möglichkeit wäre.
Die an die Stückguthalle anschließende Gewerbehalle, die sich ebenfalls in städtischer Hand befindet, soll abgerissen und die Fläche neu geordnet werden. Dort soll Platz für Car-Sharing, weitere Stellplätze und Ladeinfrastruktur für E-Autos geschaffen werden. Diese Maßnahme kann aber erst nach dem Abriss umgesetzt werden. „Deshalb sind auch die Kostenanteile in der Gesamtsumme noch nicht enthalten“, so Welzheims Stadtplanerin Lisa Kosciankowsky. Oder es könne ein Kiosk entstehen auf dem Platz der Stückguthalle. Entscheiden sollen hier vor allem die Bürgerinnen und Bürger.
Die Gesamtmaßnahme hat damit (im maximalen Umfang) eine Summe von reinen Baukosten in Höhe von 3 385 000 Euro. Die Kostenschätzungen wurden im März 2023 auf Basis der aktuellen Vorentwurfsplanung ermittelt. Bei diesen Kosten sind die Baunebenkosten für Planung sowie Baubegleitung sowie eventuell nötige fachliche Expertise (Verkehrsplanung, Statik) noch nicht berücksichtigt, diese belaufen sich auf etwa 250 000 Euro. Damit erhöht sich die Gesamtsumme der Maßnahme auf insgesamt 3 635 000 Euro.
Die Verwaltung erklärt weiter: Die Finanzierung erlaubt die Bezuschussung des Baus von Verkehrsanlagen mit 50 Prozent der Kosten. Hierbei kommt im öffentlichen Verkehr noch ein pauschaler Zuschlag von zehn Prozent für die Planungskosten dazu. Für die einzelnen Gestaltungselemente (zum Beispiel pro Bussteig) bestehen Förderhöchstbeträge, über deren Grenze nicht mehr anteilig bezuschusst wird. Die Maßnahmen im Bereich der Stadtsanierung werden mit 60 Prozent bezuschusst. Auch hier bestehen Obergrenzen. „Die präzise Ermittlung der staatlichen Zuschüsse erfolgt im Rahmen der Entwurfsplanung. Nach der aktuellen überschlägigen Betrachtung stehen staatliche Mittel aus der Stadtsanierung in Höhe von 432 000 Euro und LGVFG-Mittel mit 1 203 000 Euro, in Summe also 1 635 000 Euro zur Verfügung“, sagt Lisa Kosciankowsky.
Sitzungsvorlagen Gemeinderat:
2023
Neukonzeption des Zentralen Omnibusbahnhofs: Planungsvarianten 35-2023 (PDF-Datei)
2021
Vergabe Planungsauftrag Bahnhofstraße/ZOB/Grünzone/Postweg 100-2021 (PDF-Datei)